Im Zuge der Corona-Pandemie geht unsere ökonomische Journalistik vielfach davon aus, nach dieser Krise werden vor allem Geschäftsreisen abnehmen, in Unternehmen und auch von Privatpersonen wird dies als ein Kostenersparnis begrüßt, wie ohnehin Kostenersparnisse immer begrüßt werden, denn Kosten sind schlecht - so die Betriebswirtschaft.
Dass die Kosten der einen die Einnahmen der anderen sind wird gerne verdrängt. In unserem Beispiel werden die sowieso von Corona gebeutelten Fluggesellschaften zusätzlich darunter leiden, dass nach der Krise zahlreiche, der besonders anspruchsvollen wie auch gewinnbringenden, Geschäftsreisenden verloren gehen, die Airlines werden sich also noch mehr auf die ebenfalls kriselnde Touristik versteifen müssen. Ebenfalls zu den großen Verlierern der Kostenersparnisse werden Kongress- und City-Hotels gehören, vor allem in weniger touristischen Gefilden abseits der Metropolen. Also die Hotels, die besonders von Geschäftsreisenden leben mangels touristischer Attraktion ihrer Umgebung.
Aber, aber, wird man jetzt sagen, die Kostenersparnisse führen ja nicht dazu das weniger Geld ausgegeben wird, sondern dass dies anders ausgegeben wird - nahe liegend wäre hier natürlich der große Krisengewinnler Zoom zu nennen, ein weiteres US-Amerikanisches Software Unternehmen welches nun statt Transport und Unterbringung zum Meeting, dieses einfach digital direkt durchführt ohne hierzulande irgendeine Form von analoger Infrastruktur anbieten zu müssen wie es City-Hotels und Fluggesellschaften zwangsläufig müssen - von Jobs in der Zahl ganz zu schweigen.
Neben erbärmlich niedrigeren Ausgaben für Videokonferenz-Software wird der größte Teil der Ersparnisse wohl kurz oder lang in den Gewinn gehen, bei börsennotierten Unternehmen in die Dividende - anstatt der Beschäftigten von Fluggesellschaften und Hotellerie profitieren also Besitzende und Finanzwirtschaft. Die Kosten dieser Ersparnisse werden periphere Hotellerie und die Fluggesellschaften tragen.